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Grüner Wanderweg in Göhren auf Rügen

Blogger 11. März 2021März 13th, 2021Göhren, MV, Rügen-Blog, Rügen-Urlaub, Streifzüge

„Häw keen Tied, mud hüüt noch wiet!“

Die Göhrener haben den Ruf, ein wenig „verquer“ zu denken. Sie sind unangepasst, manchmal unbequem, dabei aber innovativ und erfinderisch. Kurz – nicht jedermanns Sache.

Politisch betrachtet mündet dieser Ruf im vorherrschenden Belagerungszustand des Generalinvestors, der dem Ostseebad auf Rügen seinen Stempel aufgedrückt und eine beachtliche Truppe Vasallen rekrutiert hat. Aber, das ist ein anderes Thema.

Göhren = „Gora“: der „Berg“

„Ihr Bergpoken lauft manchmal echt nicht rund.“, sagte mir neulich ein alter Mönchguter. Gora oder Gorna ist slawisch und bedeutet „Berg“, und der Ort Göhren macht mit seiner interessanten Berg- und Taltopografie diesem Namen alle Ehre.

Rundwandern im Göhrener Hövt

Wir laufen also manchmal nicht rund. Hat der eine Ahnung. Mitnichten. Unser Göhrener Rundlauf ist einmalig. Von dieser Möglichkeit, im Kreis zu laufen, können Generationen an Urlaubswanderer berichten.

Und auch wir, die Einheimischen. So manches Mal mussten wir Verirrten und Verwirrten (Urlaubern, Anm.) die Richtung „zurück“ nach Göhren zeigen, weil sie den Weg durch oder um unser Hövt nicht als „Sackgasse“ definierten. Sie drehten ahnungslos ihre Runden am Hochufer, immer mit Blick auf die See, und wunderten sich, wenn wir uns an derselben Stelle wieder trafen.

Ja, so ist das im Göhrener Hövt: man bekommt im Wanderschritt nicht sofort mit, das der Blick auf der einen Seite zum Greifswalder Bodden und nur wenige Meter, Richtung Sassnitz, in die Weite der Ostsee zeigt.

Aber, das ist ja das Besondere an Göhren. Und deshalb sind wir stolz darauf, dass wir hier manchmal nicht ganz rund laufen.

Ehrenbürgerin Ruth Bahls

„Grüner Wanderweg“ benannt nach der Ehrenbürgerin von Göhren und Begründerin der Mönchguter Museen: Ruth Bahls.

Ruth Bahls war eine ganz außergewöhnliche Lehrerin. Die Vermittlung von Wissen und Kenntnis über Rügen, Mönchgut, über Kultur und Lebensweise war ihr Lebensinhalt.

Wie oft sie diesen „Grünen Wanderweg“ proklamiert hat, ist nicht gezählt. Immer wieder hat sie auf diese Besonderheit hingewiesen, hat Karten gezeichnet, Routen angegeben, Schilder herstellen lassen.

Das verwirrende Moment an diesem schönen Wanderweg ist geblieben. Irgendwann steht jeder Fremde am Hochufer und sagt sich: „Was ist denn jetzt passiert? Ich gehe immer geradeaus und plötzlich ist das Wasser auf der anderen Seite.“.

Tja! Genau so ist das hier.

Und deshalb gibt es zum Ende unseres Blogbeitrages noch einmal eine bebilderte Anleitung zu unseren einmaligen Rundwanderweg in Göhren auf Rügen.

Beschreibung zum Rundwanderweg:

Ausgangspunkt Sturmwarnsignal. Hier kann man sich noch entscheiden, ob man gleich an den Südstrand möchte, dann rechts einem schmalen Pfad folgen bis zur Hövtstraße, dort links halten bis Abgang Salzweg.

Der Südstrandbereich kann hier nicht bis zur Hövtspitze umrundet werden, Wanderer müssen am Strand zurück, Richtung Lobbe. Hier besteht die Möglichkeit, an einem Strandaufgang hoch in den Ort zu wandern bis zur Kirche mit dem Aussichtspunkt am Speckbusch.

Traumausblick im Ostseebad Göhren auf der Insel Rügen vom Speckbusch mit Kirche über die Halbinsel Mönchgut

Nord – oder Südstrand?

Hat man sich für den Rundwanderweg entschieden, dann geht es geradeaus an Jahneiche vorbei bis zur Gabelung. Der aufmerksame Wanderer stößt auf ein Hinweisschild mit den Richtungspfeilen nach rechts oder links.

Großes Fragezeichen. Weil: jetzt hier straff rechts halten, so führt der Weg ins Hövt. Pfeil nach links ist der kurze Weg an den Nordstrand.

Der Wanderweg rechter Hand führt bis zum Aussichtspunkt mit Balkonsicht am Göhrener Südstrand mit Blick über den Greifswalder Bodden, Lobber Ort. Man erkennt am Horizont links die Insel Oie, rechts die Insel Ruden.

Nun dem Waldweg folgen bis zur Gabelung, von der alle Wege rund um die Hövtspitze führen: rechter Hand am Ufer Südstrand vorbei (mit Blick auf die Mole samt Steinsetzung) linker Hand Richtung Nordstrand – egal wie, man kommt immer wieder zu dieser Weggabelung zurück, läuft quasi im Kreis – was auch viele Ortsunkundige machen – oft mehrmals, wie bereits beschrieben.

An der „Kehre“ mit Schutzhüttchen

Hat man rechts die Hövtspitze umrundet, wendet sich der Blick zum Nordstrand, man erkennt die Seebrücke und schaut über die Ostsee direkt nach Mukran und Sassnitz.

Nun geht es den Hochuferweg entlang Richtung Seebrücke am Nordstrand.

Der Buskam (größter Findling Norddeutschlands) ist ca. 300 Meter vom Strand entfernt zu erkennen und – beim Blick zurück – die Mole, unsere Steinsetzung am Hövt.

Der folgende Hochuferweg führt stellenweise gefährlich dicht an der Abbruchkante entlang, unbedingte Vorsicht ist hier geboten!

Jetzt den Hochuferweg folgen bis Abgang Strandschlucht zum Nordstrand von Göhren.

Am Nordstrand kann der Wanderer entweder Spülsaumwandern Richtung Mole – aber nicht weiter – sie oder er muss zurück, oder am Strand entlang bis zur Seebrücke.

Dort besteht die Möglichkeit entweder weiter Strandpromenade nach Baabe und Sellin zu laufen oder am Kleinbahnhof den Aufgang nehmen, um zurück in das Ostseebad hinein zu gelangen.

Wenn der Wanderer den Treppenaufgang bewältigt hat, und sich in gerader Linie durch den Ort leicht links hält, findet er die Kirche Göhren und dort, am Speckbusch, den schönsten Ausblick über Mönchgut.

Und das Ganze von vorn…

Bei guter Laune und noch besserer Kondition kann man von dort wieder an den Südstrand gelangen, den Salzweg wieder hoch zum Waldwanderweg, und der gesamte Rundgang um das Göhrener Hövt beginnt von vorn.