Geografisches Rindvieh
Ich bin ein geografisches Rindvieh. Ich kann rechts und links nicht einordnen, weiß in weitläufigen Gebäuden nicht, ob ich oben und unten bin. Eine Zeitlang habe ich diesen offensichtlichen Makel meinem Vater in die Schuhe geschoben, der war Geographielehrer und dies bedauerlicher Weise auch bei mir.
Orientierungslos
Ich kann mich einfach nicht orientieren, bringe alle Reiseerinnerungen (geografisch!) durcheinander und habe wenig Sinn für logische Schlussfolgerungen. Kenner dieser Materie beschenken mich mit beiliegenden Grußkarten.
Diskussion an der Europakarte
Heute früh an der Europakarte hatte ich folgende Diskussion mit meinem Mann.
Er: „Wir sind vom Norden in die Stadt gefahren, dann im Kreisverkehr nach links und an der Küste nach…“.
Ich: „Stimmt überhaupt nicht, kann ja gar nicht stimmen, weil wir von der westliche Seite über die Küstenstraße nach…“.
Er „So ein Blödsinn – das geht nämlich gar nicht!“.
Ich „Geht doch, war ja schließlich dabei!“.
Er „Nein.“.
Ich „Doch!“.
Und dann gucken wir in den Fotoordner, suchen diese Strecke, dokumentiert durch Reisefotos und wir sehen – er hat Recht, natürlich.
Nun ich: „Mein Gott, bin ich froh, dass ich dich geheiratet habe, ein Anderer hätte mich schon aus dem Fenster geschmissen!“.
Wenige Stunden später am Küchentisch
Ich: „Wie sehen denn die Rosen aus, die haben ja so hässlich nackte Zweige, wo sind die Knospen hin?“.
Er: „Habe ich abgeknipst, damit die eine große Knospe Platz hat, mit Kraft zu reifen.“.
Ich: „ Und wie sieht das jetzt aus? So ein hässlicher Strunk vor meiner Nase. Musst du immer so scheußlich Ordnung machen?“.
PAUSE
Und dann sagt mein Mann sehr versonnen: „Vielleicht hätte ich dich doch aus dem Fenster schmeißen sollen.“.
