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Unser Kater Schonga

Blogger 22. Januar 2018Juli 12th, 2018Göhren, Rügen-Blog, Tiere

Meine Einstellung zu Tieren

„Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere?“. Nein, dieser Satz, diese Einstellung ist nicht nur schauderhaft, sondern klassifiziert auch auf sehr bedenkliche Weise den Umgang mit Mensch und Tier.

Meine Einstellung ist anders, ich meine: „Wer Menschen liebt, kann Tiere erkennen.“.

Ich glaube, ich kann sie auch gut verstehen, sie kommunizieren bei der Begegnung mit uns Menschen auf eine sehr deutliche Art und Weise. Sie drücken sehr präzise aus, was sie wollen, was Sache ist. Wenn ich Hunden oder Katzen begegne, sehe ich sie sprechen. Das hört sich verrückt an, ist aber so. Und oft muss ich schmunzeln oder auch kopfschüttelnd wegsehen, wie jeden Sommer am Hundestrand. Diese Beobachtungen würden Seiten füllen, denn dort wird es gelebt, das praktizierte Misssverständnis zwischen Mensch und Hund.

Aber dazu später.

Tiere gehören zu unserem Alltag

Unsere Tiere sind nicht nur Hund und Katz, die mit uns in und am Hause leben, sondern auch die Schwalben, die sich jeden Sommer auf der alten Stromleitung sammeln und die Wäsche auf der Leine beklecksen.

Sind die Elstern, die den Rasen unterm Apfelbaum kontrollieren. Ist die Amsel mit dem einen lahmen Flügel, die schon jahrelang zu uns kommt. Sind die Igel, die in lauen Sommernächten gucken kommen, ob im Katzennapf etwas übrig geblieben ist. Der Fuchs, der frech und angstfrei durch die Terrassentür zu uns in die Küche schaut. Sind die Rehe, die unseren Tulpenspitzen im Garten den Garaus machen. Die Wildschweine, die wieder bis ans Haus gekommen sind und den Weg völlig aufgegrubbert haben. Sind die Krähen, die mich an immer der gleichen Wegesstrecke erwarten, weil sie mich scheinbar wiedererkennen usw.

Das Katzenvolk

Unser Schonga war ein Bild von einem Kater. Wunderschön gezeichnet und von so ebenmäßiger Gestalt, dass er eine Vorlage für die Spielzeughersteller abgegeben hätte.

Er wuchs in der Familie auf, wie der Kumpelbruder von unserem Sohn, er durfte auch bei ihm im Zimmer schlafen und der wiederum durfte alles mit ihm anstellen: Karussell drehen, Turbulenzen machen, kuscheln in allen Lebenslagen.

Ihr meint vielleicht, das sei nichts Besonderes?

Das könne man doch mit allen Katzen machen?

Weit gefehlt – denn als Schonga im hohen Katzenalter von 16 Jahren war, bekamen wir ein Findelkind, eine Katzenhexe, und die sprach einen anderen Dialekt, da funktionierte die „Kommunikation“ über messerscharfe Krallen und Katzenzähne – aber unsere Kiki beschreibe ich euch extra. Das ist sie uns wert.

Schonga heißt: schöner Kater

Unser Schonga war ein Klettermaxe. Nachts war er meist auf Jagd und Ströpertour, aber morgens stand er immer oben am Haus in der ersten Etage vor der Balkontür und verlangte Einlass.

Wie war er dorthin gekommen?

Hatte er die Leiter, die ihm Opa gebaut hatte vom Garten hoch zum ersten Stock endlich benutzt?

Mitnichten.

Er ging, wie Katzen das so machen, seinen eigenen Weg, und der führte über Nachbars Dach, durch Efeubewuchs an die Balkonbrüstung und schwupps, stand er oben.

Da klopfte er dann von außen an die Scheibe.

Wollte ich ihn ein wenig trainieren, denn die Frühlingszeit war gekommen und der Kater rund und dick, wie ein Mopp, dann schlich ich mich nach unten ins Erdgeschoß und klapperte auf der Terrasse mit dem Futternapf. Schonga, routiniert und nahezu gelangweilt, kletterte in Windeseile wieder runter und stand fordernd vor mir.

Natürlich bekam er sein „Leckerli“, aber, um das Fitnesstraining effektiv zu gestalten, flitzte ich wieder nach oben und klapperte dort am Balkon mit dem Futternapf.

Zack, kam der Kater durch die Efeuwildnis hochgeklettert. Das konnte man so einige Male machen, Schonga war ein Geduldsengel und machte gut gelaunt mit.

Kluger Kater

Anfangs hatte ich so etwas wie ein Triumpfgefühl, denn offensichtlich überlistete ich ja wohl das Tier mit „Leckerli“. Aber im Laufe der Fitnessübungen wurde ich stutzig.

Diese Leichtigkeit, mit der das Tier den Höhenunterschied bezwang, war doch kein Vergleich zu meiner Rennerei treppauf, treppab.

Und dann habe ich mal richtig hingeschaut, als er sich wieder über die Balkonbrüstung schwang mit eleganter Flanke, dieser Kraftmeier – der grinste doch so unverschämt!

Und ich verstand. Ich Vollidiot, der Kater hatte MICH trainiert. Nach dem langen Winter, und der runden, dicken Speckpackung um die Hüfte und den langen Fernsehabenden…

Was für ein kluges Tier, ein echter Kumpel, ich danke unserem Kater Schonga.

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