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Katzengeschichte: Unsere Mietze kann Wunder

Blogger 7. Februar 2023Januar 28th, 2024Familiengeschichte, Göhren, Inselgeschichte(n), Katze, Rügen-Blog, Tiere

Kiki findet uns – Unsere Katze kam als Findelkind zu uns

Eines Tages klingelten Kinder an unserer Tür und die Mutigste hielt eine Strickmütze in der Hand, in der irgendetwas strampelte. „Du magst doch Katzen“, sagte sie, „und du hast doch auch immer welche, hier haben wir eine gefunden.“.

In der Mütze entdeckte ich etwas Undefinierbares mit langem, kunterbuntem Fell und sagte zu den Kindern: „Nee, das ist keine Katze, das ist ein Rosettenmeerschweinchen oder so etwas ähnliches, da klingelt mal weiter, irgendeiner vermisst sicher schon sein Lebendspielzeug.“. Die Truppe zog ab, aber nur um 30 Minuten wieder vor meiner Tür zu landen. „Die will keiner, die musst du nehmen!“. Was ich dann auch tat. Natürlich.

Kiki war von nun an unser Familienmitglied, voller Liebe, Zuneigung und mit viel Respekt behandelt, denn sie konnte sehr eigensinnig und kämpferisch sein. Der außergewöhnliche Isis-Blick verriet: Im Grunde war sie eine Hexe.

Das war vor fast 17 Jahren und sie ist die beeindruckendste Katze, die ich je erlebt habe. Aber, das sagen vermutlich alle Katzenbesitzer.

Eine kranke Katze

Nun soll ihr Leben zu Ende gehen. Sie kann nicht mehr. Nicht laufen, nicht fressen, nicht mehr mit uns kommunizieren. Wir richteten auf dem Sofa, in unserer Mitte, die Hospizstation ein, trugen sie zum Pieseln ins Freie und reichten kleine Leckerli ans Bett. Und ich hatte sie fest im Blick – sollte ich auch nur die geringsten Anzeichen von Schmerzen, gleich wo und gleich welcher Art, bemerken, war die Situation klar: Dann würden wir nicht zögern und sie vom Leid erlösen lassen.

Um diese Situation besser beurteilen zu können, beschlossen wir, sie einzupacken und den Tierarzt aufzusuchen. Der machte eine Blutanalyse, gab reichlich Flüssigkeit und ließ sie erst mal ruhen, denn sie musste ordentlich betäubt werden zur Behandlung. Die Katze – bisher völlig apathisch – ließ doch keine Gelegenheit aus, mit Zähnen und Krallen nach des Tierarztes Leben zu trachten.

So war erst mal Wartezeit angesagt, wir traten von einem Bein aufs andere und streichelten das Öhrchen, was aus der Transportkiste hervor­schaute.

Der Tierarzt bescheinigte uns dann einen erstaunlich guten organischen Zustand der alten Katze und gab mir eine Multivitaminpaste mit, als „letzte Einsatzwaffe“, wie er sagte. Vermutlich hatte ihm die Beißattacke gezeigt, dass er es hier mit einer Kriegerin zu tun hatte.

„Versuchen Sie ihr irgendwie mindestens einen halben Teelöffel voll einzuverleiben, so oder so – das wäre der letzte Versuch. Wenn sie diese Paste nicht nimmt, ist vermutlich Schluss.“.

Und so zogen wir ab mit Goldstaub in den Händen. Diese Tube Vitaminpaste wurde zum Rettungs­anker in der Not. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass diese Wunderwaffe helfen würde. Gold- und Feenstaub für meine Katze.

Ich darf das Raubtier füttern

Ohne zu zögern klemmte ich mir meine Katze unter den Arm, strich mir eine ordentliche Portion Vitaminleckerli auf den Zeigefinger, öffnete beherzt das Katzenmäulchen und – zack – rein damit.

Und sie schluckte! Genial, wir waren begeistert.

Sie muss gemerkt haben, dass es ihr guttut.

Dennoch war mein Mann völlig verblüfft, dass ich ihr so straff durch die Zähne fummeln konnte, er meinte: „Absolute Raubtierfütterung, ich kann gar nicht hingucken…“.

Und auch für mich war es berührend, wie freiwillig sie sich unter meinen Arm klemmen und vor allem auch hinterher mit Wasser und Schaum das Schnäuzchen abwischen ließ – welche Katze lässt sich schon einschäumen und waschen?

Ein seltener Vertrauensbeweis

Von nun an ging`s bergauf. Jeden zweiten Tag gab`s Feenstaub als Paste und jeden Abend rutschte sie neben mir auf dem Sofa (Katze im Hospiz-Eck) ganz dicht an mich heran und dann legte ich meine Hand auf das alte, inzwischen so schmal und leicht gewordene Tier und gab ihr eine Portion REIKI.

Nicht lange und unsere Katze veränderte deutlich ihr Verhalten: sie nahm wieder Anteil an allem, was rundherum passierte, sie schaute klar in den Tag, kommunizierte laut und nachhaltig, lief die Treppe wieder hoch und runter, ging in die Gartenbüsche zum Katzenklo. Und – sie fraß wieder.

Jeden Abend bekam sie ihren Teller noch einmal gut gefüllt und für die Nacht vorbereitet, und morgens war er oft blitzeblank geleckt. Was für ein Wunder, was für eine Freude!

Die Vitaminpaste ist nun fast aufgebraucht, wir machen dann mal Feenstaub-Pause. Wir schauen, was weiter passiert, wie sich unsere Katze verhält. Und dann wird neu entschieden. Wichtig ist, dass es ihr sichtbar besser geht und sie keine Schmerzen hat.

Und jeden Morgen, wenn ich mich der Sofaecke nähere und unsere Katze, wie immer in den vielen Jahren, auf Kätzisch „Hallo, liebe Mama“ mautzt, kriege ich weiche Knie und dann kuscheln wir und ich weiß absolut nicht: Danke ich der Vitaminpaste oder dem REIKI, der Katzenenergie oder dem Feenstaub, der ganz offensichtlich über allem liegt.