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Palucca-Schüler tanzen auf Hiddensee

Blogger 10. Juli 2018Oktober 30th, 2018Hiddensee, Rügen-Blog

Palucca-Schüler tanzen auf Hiddensee und alle tanzen mit.

„Isch hab zwoar Riggen, aber eene Runde mach’sch noch…“

Jedes Jahr im Sommer ist die Palucca Hochschule für Tanz aus Dresden mit ihren Eleven gerngesehener Gast auf der Insel Hiddensee. Und sie geben an außergewöhnlichen Orten ihrem Ausdruckstanz Worte.

Unglaublich, aber sie tanzen Geschichte und Geschichten, sie tanzen das Leben. Es ist einfach wunderbar. Seit Jahren bin ich ihnen hinterher.

Ich buche beizeiten eine Unterkunft und ich bin dabei, jedes Jahr im Sommer. Immer, wenn diese begnadeten Tänzer, diese beseelten Talente mit ihrem Körper ein besonderes Thema zum Ausdruck bringen. Ich stehe am Rand der begeisterten Menge und mir laufen vor Bewegung die Tränen über das Gesicht. Und am Ende habe ich Muskelkater. Nein, nicht von übermäßigem Training. Einfach nur deswegen, weil ich „mittanze“, weil ich da am Rand der Zuschauermenge jeder Bewegung hinterher spüre. Kurz: es ist zum Heulen schön.

Als wir ankommen am Strand von Vitte im Zentrum der Insel Hiddensee, steht „Tanz für alle“ auf dem Programm. Tatsächlich tanzen alle, die sich auf irgendeine Weise bewegen können. Der Opa mit dem Enkel, Mama mit Tochter, Ehemann mit (Ehe-)Frau. Mittendrinn die Palucca-Schüler.

Ich schmeiße meine Tasche in den Sand, mein Mann hat keine Zeit zur Abwehr und schon sind wir in der Menge und in der Bewegung. Nach Percussion und Mandoline bewegen sich Jung und Alt über den Strand. Jeder wie er mag und kann. Herrlich!

Und dann heißt es: „Ein Jeder suche sich seinen Gegenüber.“. Mache ich glatt.

Musik macht fröhlich und gelenkig

Mein Gegenüber ist eine hornalte Dame. Vermutlich denkt sie das Gleiche über mich. Egal, wir finden uns und wir tanzen. Um uns herum, mit uns. Wir halten uns und wir strecken uns, die Musik macht fröhlich und gelenkig. Und dann sagt meine Performancedame: „Gugge mal, in der Düne sitzt mai Older, der tibbt dauernd off de Uhr, kann er lange dibben. Isch hab zwoar Riggen, aber eene Runde mach’sch noch…“. So.

Vor Vergnügen schmeiße ich mich lang in den Sand und ernte anerkennende Blicke der Tanzmeister: „Jawohl, prima, zeigt Einsatz…“.

Ach, Gret Palucca, ist das nicht alles, was du wolltest?

Eine Stunde Tanz der Superklasse

Am nächsten Tag treffen wir uns oben beim „Klausner“ wieder. Ab 11 Uhr soll es beginnen, die Tanz-Zeit „Fremdsein“. Reichlich Publikum sitzt schon im Gras, gespannt, neugierig, aufgeregt. Mit Recht, denn immer, wie bei jeder Tanzaufführung, geschieht etwas Besonderes, nie weiß der Zuschauer, wo sie herkommen die Tänzer, wo es hingeht. Und immer übermitteln sie eine Botschaft, die der Zuschauer lesen und erkennen muss. Denn es ist ihre Körpersprache, die hier auf wunderbare und einzigartige Weise zum Ausdruck kommt.

Eine Stunde Tanz der Superklasse. Schon wieder beginne ich zu Heulen. Warum eigentlich? Weil sie so gut sind, diese begnadeten jungen Menschen, weil sie eine wichtige Botschaft haben und weil ich so gerne dabei wäre, dort, wo der Tanz statt der Worte spricht.

Und weil es sie gibt, trotz alledem.

 

Mehr Informationen zur Palucca Hochschule für Tanz Dresden findet Ihr unter: www.palucca.eu

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