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Wenn sich Mönchgut und Jasmund begegnen…

Südost- und Nordost-Rügen treffen aufeinander

Wenn sich Mönchgut und Jasmund begegnen, dann treffen nicht nur Südost- und Nordost-Rügen aufeinander, sondern auch zwei historisch sehr unterschiedlich gewachsenen Inselbereiche.

Gut, ihre Bewohner sind allesamt Inselmenschen.

Sie kennen sich aus mit Wind und Welle, mit Ostsee- und Boddengewässer, und sie sind – logisch – Fischer, schon immer Fischer gewesen.

Gestalteter Lebensraum

Was den Menschen aber prägt, ist nicht nur das Wasser rundherum, sondern insbesondere die Landschaft, der Grund und Boden, auf dem er lebt.

Der Moränenkomplex der Halbinsel Mönchgut, mit Niederungen, Plateau und Höhen war Grundlage für intensive, landwirtschaftliche Nutzung.

Die durch Kreideaufragungen und Moränenablagerungen geprägten Höhengebiete von Jasmund und Wittow hingegen boten alle Voraussetzungen für die Entwicklung eines ganz spezifischen Industriezweiges – der Kreidegewinnung.

Und dennoch sind die Höhen vom Mönchgut mit den Klippen von Jasmund verbunden, mit direkter Blicklinie über das Wasser, über die Prorer Wiek. Denn wer kennt ihn nicht, den Blick zu den Kreidefelsen, diese faszinierende Küstenlinie von Sassnitz bis Arkona! Die Sicht für Touristen.

Ein jahrzehntealter Industriezweig auf Jasmund: Kreidegewinnung

Wo aber findet man auf Jasmund die Kreideindustrie? Wo sind die Steinbrüche, Tagebaue, wo wird Kreide abgebaut, weiterverarbeitet?

Am besten sind Wissensdurstige beraten, wenn sie einen Besuch in das Kreidemuseum nach Gummanz einplanen, als Grundlage für weitere Streifzüge über Jasmund – oder gar für einen Besuch im Kreidewerk Klementelvitz.

Ihr werdet staunen, wie vielfältig und interessant dieses Thema „Rügener Kreide“ ist, in der Inselgeschichte bis zur aktuellen Verwendung als „weißes Gold von der Insel Rügen“.

(Links zu weiterführenden Informationen findet Ihr am Ende des Beitrages)

Erkundungen vor Ort in Sassnitz

Was uns Mönchguter aber nach Sassnitz „in die Kreide“ trieb, war ein jahrzehntealter Wunsch von mir: ich wollte wissen, was es auf sich hat, mit dem Gelände unmittelbar hinter der letzten Häuserreihe. Dort, wo sich kreideweiß und abenteuerlich alte Steinbrüche kliffartig erheben – dort wollte ich hin.

Diese Art „Wunschwillen“ treibt meinen Mann fast in den Wahnsinn. Ich peile ein Ziel an und gehe los. Ich kletter dabei über Zäune, ignoriere Privatbesitz und handel schlicht nach meinem Grundsatz: „Wo ein Ziel ist, ist auch ein Weg“. Aus welchem Blickwinkel allerdings mein Mann dieses Vorhaben angeht, kann hier unmöglich erklärt werden, das bedürfte eines gesonderten Beitrages.

Kurz vor der Eskalation trafen wir einen alteingesessenen Sassnitzer, der sich auskannte und uns den Wanderweg hoch in die alten Kreidebrüche weisen konnte: „Gehen Sie rechts diesen wunderschönen Pfad, durch die Kreide hindurch mit bester Aussicht auf Sassnitz.“.

Und was war es schön dort! Einsam, abenteuerlich und berührende Geschichte, denn immer noch waren Rudimente der alten Absetzbecken oder Fundamentteile der Seilbahn zum Sassnitzer Hafen erkennbar.

Auf historischen Pfaden

Und man wandert wirklich direkt durch alte Kreide und Steinbrüche, eine ganz eigenartige Landschaftsformation. Und dies nicht nur mal „fix um die Ecke“ – denn wer Ausschau hält nach besonders geformten Feuersteinen, auch nach „Hühnergott“, der kann dort schon einige Zeit zubringen!

So war leider der Tag inzwischen in den späten Abend gerutscht und das Licht nicht mehr das Beste zum Fotografieren, dennoch war der Rundumblick auf Sassnitz einmalig, ein Sicht- und Wandererlebnis der besonderen Art.

Wenn ich jetzt vom Göhrener Hövt hinüber schaue nach Sassnitz, dann sehe ich nicht mehr die Kreideküste, die sieht doch schließlich jeder – nein, ich schaue jetzt dahinter, hinter die letzten Häuser der Stadt, dorthin, wo die Kreidehöhen sich mit dem Wald der Stubnitz verbinden.

Was denkt Ihr? Schreibt es uns!