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Wie Hund und Katz

Blogger 24. Februar 2018Juli 12th, 2018Rügen-Blog, Tiere

EMIL und die DEDEK-Diva

Unser Hund Emil ist gar kein Hund. Jeder, der ihn sieht, könnte ihn zwar für einen halten, aber wer sich auf seinen unbeschreiblich menschlichen Augenblick einlässt, begreift: Hier begegnen sich Hänsel und Gretel, Max und Moritz und Rumpelstilzchen frisst die sieben Geißlein – kurz, dieser Hund hat eine sehr bengelhafte Seele. Er ist nicht sehr groß, ein bisschen bunt und steckt voller Lebensfreude.

Emil geht es gut, er hat ein prima Zuhause mit Strand vor der Tür, reichlich Abwechslung und Zuwendung. Aber was er nicht hat und was er auch nicht bekommt, denn – ich sagte es schon, die meisten halten ihn doch für einen Hund – ist ein seelenverwandter Partner, ein Wesen, mit dem er sich auf einer Ebene versteht, von der wir nicht für möglich halten, dass es sie überhaupt gibt.

Eine Sommerbegegnung zwischen Hund und Katz

Bis auf das erstaunliche Erlebnis einer Sommerbegegnung.

Das Ferienhäuschen lag, weit ab von Stadt und Autobahn, inmitten einer sanften Wald-Wiesengegend, ganz für sich und die Wanderfreunde. Von der Hausherrin überaus herzlich begrüßt und im Anschluss auch herzhaft bekocht, konnten alle zivilen Zwänge in die Ecke fliegen – auch Emils Halsband.

Hier war man alleine, keiner störte, jeder konnte laufen, so weit und wohin er wollte, keine fremde Seele.

Aber am nächsten Morgen, Emil und Familie waren beim Frühstück, näherte sich über die Terrasse eine kleine, noch sehr jugendliche Katze. Ihr weißes Fell zeigte nur wenige Farbtupfer und glänzte wie Seide, ein schöner Teenager, der sich geschmeidig auf sanften Pfoten näherte. Emil spitzte die Ohren – wer war das?

Auch wir schauten neugierig auf dieses hübsche Wesen, was machte die Katze hier in dieser Einsamkeit? Der gesamten, gepflegten Erscheinung nach zu urteilen, gehörte sie zum Haus und ganz offensichtlich wollte auch sie wissen: „Was macht ihr denn hier?“.

Besuch war sie nicht gewöhnt, egal, wie viele Beine oder Pfoten sie hatten. Annäherungsprobleme waren nicht zu befürchten, denn unser Frühstücksraum wurde von der Terrasse durch eine Glastür getrennt, die Beiden hatten also wohltemperierten Abstand. Emil zeigte sofort Haltung und deutliche Präsenz, das Wesen jenseits der Schranke fest im Blick näherte er sich langsam der Tür und musste voller Verblüffung sehen, wie ein kleines, geschmeidiges Luder einen Flirttanz beginnt, sich dreht und wendet, sich streckt und rollt und sich von allen besten Seiten zeigt.

Wir sind nicht weniger erstaunt – was passiert denn da?

Katzenstups zum Abschied

Emil hat es die Sprache verschlagen, dieser Auftritt ist umwerfend, er steht wie gebannt und nur ein Zittern läuft von den Ohr – bis zu den Schwanzspitzen. So starrt der Eine und lockt die Andere – jeden Morgen das gleiche Programm, bis zum letzten Urlaubstag.

Alle sind startklar, die Koffer verpackt, die Verabschiedung ist im Gange, da plötzlich erscheint die Katze. Sofort hat sie Emil im Blick, der starrt zurück, alle wissen: Keine Terrassentür trennt die beiden und die Katze weiß das auch.

Souverän betritt sie die Bühne, unsagbar sanft nähert sie sich unserem Emil, der sich in eine Salzsäule verwandelt, nur noch fühlen kann und das Unfassbare regungslos geschehen lässt: Die Katze tritt ganz nahe an ihn heran, reckt sich ein wenig zu seiner Nasenspitze hoch und gibt ihm einen liebevollen Katzenstups – dann dreht sie sich um und entschwindet.

Emil steht, wie benommen, wir auch und fühlen uns seltsam berührt von dem innigen Abschied zweier Seelen, die wissen, dass sie sich nicht wiedersehen werden.

Eine Begegnung „wie Hund und Katz“? Das würde sich so Mancher in seinem Leben wünschen.

Was denkt Ihr? Schreibt es uns!