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Herbst auf Rügen – Von wegen „Grauer November“

Ende der Feriensaison auf Rügen

Jedes Jahr, wenn die Sommer- und Feriensaison auf Rügen beginnt, wenn die 14.000 Autos der Urlauber als Kolonne unsere Halbinsel Mönchgut angreifen, wenn zu jedem Fenster, der bisher leer gestandenen Häuser, wieder ein Gesicht gehört und die Strandstraßen voller Feriengäste sind, also dann beginnt bei mir die Vorfreude auf den November.

Und es ist nicht gelogen, wenn ich behaupte, die Sommersaison nur überstehen zu können, weil ich weiß: es folgt der Herbst auf Rügen.

Natur im Goldlack

Dass der November der mir liebste aller Monate im Jahr ist, habe ich an anderer Stelle schon bekannt. Das muss ich nicht wiederholen. Aber, vielleicht beweisen. Und deshalb dieser kleine Beitrag. Und deshalb diese kleine Folge an Herbstfotos denen man es ansieht: Nie ist die Insel schöner als im Herbst.

Und selten gab es einen Herbst mit mehr Gold in seinen Augen und Gold in seinem Haar. Passender kann kein Gassenhauer intonieren.

Wir hatten lange, sehr lange spätsommerliches Klima und dazu beste Wassertemperaturen, selbst für Ostseebademuffel. Wer nachlässig auf einer Parkbank oder in seiner Sandburg am Strand ein Nickerchen machen wollte, holte sich einen handfesten Sonnenbrand.

Rügen: Gut wandern – besser atmen – ausgezeichnet leben

Auch, wie unsere Welt von Gegensätzen lebt, wie unterschiedlich sich unsere Insellandschaft öffnen kann, auch das sind einmalige Erlebnisse, die den hartgesottensten Reisenden ins Schwärmen bringen kann.

Dort, wo eben noch längst bekannte Landschaft war, dort ist jetzt Märchenwald und Feenwiese, dort schläft nämlich der Wind oder hat sich die Sonne einen Nebelschleier übergezogen.

Und so Mancher überrascht sich beim Wandern auf der Insel Rügen selbst durch philosophische Lebensbetrachtung, mit einem Liedchen oder fast vergessenen Gedichtversen.

Selbst der Hund läuft und erkundet anders. Er nimmt sie besonders wahr, diese veränderbare Stille.

Ja, so ist es bei uns auf der Insel im Herbst. Schaut selbst. Noch Fragen?

Herbstzeit auf Rügen ist auch Jagdzeit

Für einen Jagdhund beginnt im Herbst (nicht nur auf Rügen) eine ganz besondere Zeit:

Der „Schwarzkittel“ oder die Rotwildjagd.

Ein ausgebildeter Jagdhund hat Stress und Hochsaison.

Absoluter Arbeitsdruck.

Volle Kraft voraus, gespannte Aufmerksamkeit, Teamgeist, Instinkt gepaart mit Disziplin.

Das ganze Programm seiner Lehre ist jetzt gefragt.

Im absoluten Einsatz, ohne Rücksicht auf sich selbst, stürzt er sich in seinen Job.

Da bleiben Blessuren nicht aus, totale Erschöpfung, Risse vom Dornengesträuch, wunde Hundepfoten.

Die zwei Seiten eines Jagdhundes

Unser Nachbarhund hat, genau wie die Inselnatur, zwei Seiten: er ist der rücksichtslose Jäger und gnadenlose Fänger, aber auch ein kuschelfreudiger Kumpel, der um Leckerli oder Streicheleinheiten bettelt.

Mit seinem Jäger-Job habe ich nichts zu tun. Ich trete in das Leben dieses Hundes, wenn er die Seiten gewechselt hat, wenn er spielen oder kuscheln will.

Ganz besonders dann, wenn „überflüssige“ Zuwendungen an Bedeutung gewinnen, wenn der Arbeitsalltag bewältigt wurde und Entspannung angesagt ist. Dann komme ich mit meinem Angebot an Nackenmassage oder Pfotenpflege.

Sonderbehandlung mit Ringelblumenöl

Es ist wirklich berührend, wie dieser große Hundekerl, dieses jagdwilde Raubein, sich langstreckt und mir seine wunden Pfoten hinhält, wie er die Einreibung genießt, die Streichelzuwendung, von der er weiß – es heilt und tut gut.

Und schmeckt auch gut, dieser Pfotenbalsam, natürlich ohne mineralische Öle, so gut, dass ich über seine Pfoten alte Socken ziehen muss. Den allerletzten Rest darf der Hund von den Fingern lecken. Und die allerletzte Zuwendung kommt nicht von mir. Da spüre ich dann die nasse Nase an meinem Ohr oder /und eine Streicheleinheit per Hundezunge – zack – ganz fix über mein Gesicht.

Ganz ehrlich – ich möchte dem Tier jeden Abend die Pfoten einbalsamieren und Socken anziehen, wir sind uns dann so friedlich nahe und es gibt sie nicht mehr, die Gegensätze, die die Welt zusammenhalten.