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Rettet die Rehkitze auf Rügen

Jungtiere fallen dem Mähdrescher zum Opfer

Dieses Thema wird immer öffentlicher: Wie kann man das alljährliche Gemetzel an den Rehkitzen stoppen, die dem Mähdrescher zum Opfer fallen?

Der verheerende Mähtod an den Jungtieren macht betroffen, Jagdverbände machen immer wieder aufmerksam auf diese Art Wildtierverlust.

Das Thema geht an die Nieren, und im besonderen Falle auch ins Geld. Denn Landwirte sind verpflichtet sicherzustellen, dass keine Wildtiere bei der Mahd zu Schaden kommen könnten. Wer nichts unternimmt, um die Tiere auf seinen Feldern zu retten, muss mit Strafanzeige und erheblichen Geldbußen rechnen.

Ricke am Feldrand – Tiere an der Ostseeküste

Wer eine Ricke am Feldrand entdeckt, sollte dies melden, denn sie könnte ihr Kitz an einer geschützten Stelle im Feld abgelegt haben. Nur selten kennzeichnen eingedrückte Halme die Liegefläche. Dort bleiben die Kitze den ganzen Tag lang liegen und bewegen sich nur, um bei der Mutter zu säugen. Sie flüchten nicht, auch nicht vor einem Mähdrescher.

Was ist zu machen?

Die einfachste Art ist, „Unruhe in die Flächen“ zu bringen. Jäger und Landwirte schrecken Ricken auf, damit sie die Kitze holen.

Beide gehen gemeinsam – oft mit Hund – die Wiese, das Feld ab und versuchen so, der Ricke zu signalisieren, dass hier etwas nicht stimmt. Wenn Mama Ricke das kapiert hat und man ihr Zeit lässt, holt sie das Kitz aus dem Feld heraus.

Jagdverband Rügen: „Das Rehkitz aufspüren, bevor der Mähdrescher kommt“

Der Jagdverband Rügen setzt auf Berufsdrohnenpiloten, die auf Rügen unterwegs sind, um Rehkitze vor der Mahd ausfindig zu machen und sie zu retten. Mit Hilfe der Wärmebildkamera werden gezielt Flächen abgeflogen, wo vermutet wird, dass dort Rehkitze liegen könnten. Mit dieser Technik ist es möglich, dass die Tiere – so winzig sie noch sind – aus einer Höhe von über 70 m erfasst werden.

Drohne und Infrarotkamera

Seit 2012 gibt es den Verein Wildtierhilfe MV. Die Mitglieder sind aktuell fast jede Nacht in MV unterwegs und überfliegen mit der Wärmebildkamera das weite Flächenland. Der Erfolg gibt ihnen Recht, die Zahlen der geretteten Wildtiere sprechen für sich.

Aber, diese Aktionen kosten nicht nur die Zeit der ehrenamtlichen Helfer, sondern auch erhebliche Summen für Ausrüstungen.

Und dennoch – diese in die Tat umgesetzte Verantwortung macht Mut, lässt mich aufatmen und vielleicht vergesse irgendwann das Bild, das mich so betroffen gemacht hat.

Tod im Kornfeld

Im Spätsommer vorigen Jahres fuhr ich an einem abgeernteten Feld vorbei. Auf der weiten, nun kargen Fläche stand ein Reh, einsam, unbeweglich.

Kein vorrüberfahrendes Fahrzeug nahm seine Aufmerksamkeit mehr in Anspruch, als
dieser lange Moment. Und ich habe eine geraume Weile rüber geschaut. Es stand und trauerte.

Was denkt Ihr? Schreibt es uns!